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Es hat sich nichts verändert, aber alles ist anders.
Heute ist die Landschaft von allen Schleiern befreit
Man sieht zig Kilometer klar vor sich
Heute fühlt es sich warm an und aufgeräumt
Und die Menschen fühlen sich gelupft
Ich weiß, manche leiden, sie mögen den Föhn nicht
Diese erschreckende Deutlichkeit
Aber ich liebe die Aussichten, die Frische
Dieses Wissen, dass wir doch alle dichter zusammengerückt sind
Föhn – wie eine Tele-Aufnahme
Auch du Mitmensch bist mir plötzlich viel näher,
Auch von dir plötzlich ein klareres Bild, manchmal erschreckend klar
Wer eine Ahnung haben will, zu was die Menschen sich entwickeln können,
Der schaue sie bei Föhnwetter an.
Auch die Schleier hab ich gern: Morgennebel über den feuchten Septemberwiesen
Aber heute ist der Tag an dem die Schleier fallen
Nur du und ich
Ich erkenne dich
Es hat sich nichts verändert, aber alles ist anders
Und was ich heute sehe, sehe ich in dir
Was ich heute denke, das denke ich an dich
Und was ich heute fühle, fühl ich mit dir

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    Andreas Assenbaum